Das Reaktorunglück in Fukushima war ausschlaggebend für den beschleunigten Atomausstieg in Deutschland. Wir sind auf einem guten Weg, die meisten AKW sind bereits abgeschaltet und bis 2022 steigen wir endgültig aus dieser Risiko-Technologie aus. So zumindest der Plan. Doch hinter den Kulissen brodelt es und eine nach wie vor starke Atomlobby versucht mit allen Mitteln weiterhin Einfluss auf die Energiepolitik vieler europäischer Länder zu nehmen. Trotz hoher Kosten und ungelöstem Endlager-Problem, werden die Laufzeiten für alte Reaktoren z.B. in Frankreich, Belgien und Tschechien verlängert. Die Gefahrenlage für Deutschland – im Herzen von Europa – bleibt akut. Die Statistik rechnet alle 25 Jahre mit einem Super-GAU – demanch hätten wir noch eine „Schonfrist“ von 15 Jahren. Grund genug, sich näher mit dem Thema zu beschäftigen.
In der Pressemitteilung zum heutigen Gedenktag an die Katastrophe von Fukushima möchten wir auch den Zusammenhang zwischen Atomkraft und Netzausbau beleuchten. Fakt bleibt, trotz Abschaltung von inzwischen elf AKW gab es keine (obwohl von vielen prognostizierte) Stromlücken. Unser Stromnetz ist nach wie vor eines der stabilsten Energie-Versorgungssysteme weltweit.
Die Gesellschaft hat verstanden, dass wir gegenüber nachfolgenden Generationen eine Verpflichtung haben: Unser Planet muss lebenswert bleiben. Energiewende und Klimaschutz sind zu zentralen Themen geworden. Der Weg zu einer klimaneutralen Energieversorgung führt nur über ein zielorientiertes Zukunftskonzept, das Wirtschaft, Industrie und Bevölkerung gleichermaßen mittragen können. Planungssicherheit entsteht nur durch verbindliche Rahmenbedingungen. Dies setzt verantwortliches politisches Handeln voraus. Wer sich allerdings von Übertragungsnetzbetreibern (ÜNB) die Lösung für künftige Versorgungsstrukturen diktieren lässt, wird im Ergebnis nur auf „Neue Stromnetze“ stoßen, denn Stromtransport (gerne auch Atom- und Kohlestrom) ist deren Geschäft. Wir hingegen erwarten regionale und dezentrale Klimaschutzprojekte und Investitionen in erneuerbare Energien vor Ort. Dies schafft stabile Arbeitsplätze und stärkt die Wirtschaftskraft in der Region. Den Entwurf der ÜNB zum Netzentwicklungsplan 2035 (2021) lehnen wir ab, denn nicht Stromhandel, sondern Versorgungssicherheit ist das Maß aller Dinge – vor allem an einem wichtigen Industrie- und Technologiestandort wie Deutschland.
Pressemitteilung vom 11.03.2021
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