Bürgersprechstunde mit Herrn Dr. Ahmels (DUH) – Bürgerdialog Stromnetz

Die Sprechstunde mit Herrn Dr. Ahmels von der DUH und Herrn Wiewiorra (Büro Bürgerdialog Stromnetz in Fulda) wurde vom Vorstand des Bundesverbandes dazu genutzt, auch im neuen Jahr die Bedenken der Bürgerinitiativen gegen den geplanten Stromnetzausbau zu bekräftigen. Wichtiger Gesprächspunkt: Die Änderungen des Bundesbedarfsplangesetzes vom 31.12.2015.

Befremdlich und daher auch heftig diskutiert, waren die Äußerungen von Herrn Dr. Ahmels bzgl. der Gesundheitsrisiken der Gleichstromtrasse SuedLink als Freileitung. Gleichstrom wäre im Gegensatz zu Wechselstrom weder gesundheitsschädlich, noch würden sich die Raumladungswolken und die damit einhergehende Ozonbildung auf die Bevölkerung negativ auswirken. Die Strahlenschutzkommission hätte ebenfalls keine Bedenken und die Grenzwerte seien vorsorglich so gewählt, dass keine Gesundheitsgefährdung zu erwarten sei.

Den Bürgerinitiativen wurde Polemik vorgeworfen und  eine Versachlichung des Themas eingefordert. Der Einwand, es gäbe keine aussagekräftigen Untersuchungsergebnisse und keine Erfahrungswerte im Hinblick auf die Wirkung von elektrostatischen Feldern auf den Menschen, wurde geflissentlich übergangen. Ebenso der Hinweis, dass die Informationen über gesundheitliche Risiken nicht erfunden, sondern in zahlreichen Vorträgen und Gesprächen mit Experten aus dem Gesundheitsbereich bestätigt wurden. Auch der Vorsorgegedanken, den besonders Michael Ebert (Mitglied IG-MuS, Götzenhof/Dirlos) in den Mittelpunkt rückte, wurde vom Bürgerdialog-Team nicht weiter kommentiert.

In diesem Zusammenhang für uns Bürgerinitiativen ebenfalls beunruhigend, dass in der anschließenden Diskussion über Mindestabstände von Herrn Dr. Ahmels behauptet wurde, dass diese nach Gesetzeslage zwar bei der Erdverkabelung von Gleichstromtrassen eingehalten werden müssten, nicht aber bei Wechselstrom-Freileitungen. Die, lt. Herrn Dr. Ahmels auch bei einer vorgesehenen Ertüchtigung (sprich Erhöhung der Übertragungsleistung), ein Wohngebiet sogar überspannen könnten. Dies steht im Gegensatz zu den Aussagen der Bundesnetzagentur (s.Termin 14.12.2015).

Auf das Bundesbedarfsplangesetz bezogen, wurden vom Bürgerdialog Stromnetz die Neuregelungen zur Erdverkabelung auch im Drehstrombereich als Erfolg für die Bürgerinitiativen gesehen. Ausnahmeregelungen in Verbindung mit dem Bundesnaturschutzgesetz und Natura 2000 Gebieten wurden von Seiten der DUH begrüßt. Dass gerade diese Ausnahmeregelungen zu großem Misstrauen beitragen und das Beispiel der Thüringer Strombrücke (wir erinnern: kein Meter Erdverkabelung trotz Pilotstrecke) keine ausreichende Erdverkabelung erwarten lassen, stieß bei Dr. Ahmels auf Unverständnis.

Das Projekt P43mod, das im Bundesbedarfsplan neu ausgewiesen wurde, wurde ebenfalls umfänglich beleuchtet, denn der Landkreis Fulda und auch die Region Bergrheinfeld in Bayern sind davon besonders betroffen. Sollte die Strecke tatsächlich gebaut werden, würde sich eine Erdverkabelung der Drehstromtrasse als Pilotprojekt ebenfalls anbieten, denn die neue Netzplanung belastet Bergrheinfeld übermäßig. ÜNB TenneT hat in der Gemeinde bereits große Grundstücksflächen gekauft und scheint die Standortdiskussion für einen SuedLink-Konverter damit beendet zu haben. Immer wieder wies Guntram Ziepel darauf hin, dass man dezentral besser planen könne und das Verteilnetz eine wichtige Rolle in der weiteren Entwicklung hinsichtlich der Speichertechnologien spiele, was letztendlich auch für die Umsetzung der Energiewende richtungweisend sein wird.